Förder- und Beratungs-Zentrum

für schulische Integration und Inklusion

Projekt "Frau"

Projekt Frau

„Möchte ich einmal Familie?“,

„Was möchte ich später beruflich machen?“,

„Wie und wo möchte ich wohnen?“,

„Welche Eigenschaften soll mein Partner/in später haben?“

All diese schwierigen Fragen stellten sich die Mädchen im Projekt „ Frau“ gegenseitig im Interview. Viele von Ihnen hatten auch schon ganz bestimmte Vorstellungen wie es in ihrer Zukunft aussehen soll. Da gab es die Krankenschwester mit Haus am Meer und Familie, aber auch die Rechtsanwaltsfachangestellte in einer Wohnung in der Stadt mit Partner ohne Kinder. So unterschiedlich die Zukunftspläne auch sind, alle waren sich einig, dass jedes Mädchen ihren Plan vor Augen halten und daran arbeiten soll.

So starteten wir in ein recht spannendes aber auch oft lustiges Projekt.

Für viel Aufregung und Diskussion sorgte die Frage „Was ist typisch Frau?“, zu welcher die Mädels von sich aus überwiegend eher negative Eigenschaften, die Frauen gerne nachgesagt werden, aufzählten.

  • Sie sind zickig
  • Eingebildet
  • Schwach und verletzlich
  • Lästern ständig
  • Sind immer geschminkt und gestylt
  • Putzen ständig

Im Gespräch, ob dies denn der Wahrheit entspricht und alle Frauen so sind, kamen sie zu dem Schluss, dass jede ein kleines bisschen von diesen Eigenschaften hat, diese aber auch durchaus auf Männer zutreffen. Vielen ist auch aufgefallen, dass Frauen durch Werbung vermittelt wird, sie müssten perfekt aussehen (Diätshake, teure Kleidung, nur bestimmtes Parfum oder Makeup benutzen).

Am Ende dieser Einheit stand für die Mädels aber eins fest, dass sie genau so „richtig“ sind, wie sie sind und sie sich für niemanden verbiegen müssen.

Beim dritten Termin drehte sich alles um die Themen „Hygiene“ und „was typisch Mann ist“, es wurde spannend. ;)

Einigen konnten sich die jungen Damen darauf, dass es wichtig ist sich täglich zu waschen, mindesten zwei Mal am Tag die Zähne zu putzen und mindesten alle zwei Tage zu duschen. Unter anderem wurden hier auch weitere Pflegetipps ausgetauscht, die Mädchen gingen sehr sensibel miteinander um.

Ja die Männerwelt… in dem Alter ja eine ganz interessante Sache …

Erst einmal stellten wir gemeinsam fest, dass jedes Mädchen etwas anderes als männlich empfindet.

Für einige der Mädels müssen Männer stark, gut gebaut und lässig gekleidet sein, für andere andere eher schick gekleidet, mit Anzug und einem guten Job. ZweiTeilnehmerinnen konnten sich gar nicht festlegen, er müsse einfach gefallen.

In einem waren sie sich auch hier alle einige, es dürfen keine „Angeber“ oder „Poser“ sein. Sehr wichtig war allen, dass Männer höflich und intelligent sind.

Beim letzten Termin ging es um Sexualität und wie wir damit umgehen.

Ganz offen wurde beispielsweise über Hetero-, Homo- und Bisexualität geredet. Ergebnis war, dass wir die Neigung anderer respektieren, solange niemand zu Schaden kommt.

Eine wichtige Erkenntnis dieses Tages: „Unser Körper gehört uns!“

Natürlich haben wir auch über verschiedene Verhütungsmethoden geredet, was oft zu Gelächter führte. Hier wurde schnell klar, dass die gängigsten Verhütungsmethoden bekannt sind, aber noch nicht benötigt werden. Dabei wurde auch von jeder ein Kondom über eine Banane gezogen, um später mal einer ungewollten Schwangerschaft und Krankheiten zu entgehen.

Wir hatten eine tolle, offene Runde in der die Mädchen viel Selbstvertrauen gewinnen und voneinander lernen konnten. Sie sind in der Lage sich vor Dingen zu schützen, die sie nicht möchten und verstehen, wie wertvoll ihr Geschlecht für die Gesellschaft ist. Dies war für alle eine schöne Erfahrung, sogar für die Betreuerin. 😊

Kerstin Kreis