Förder- und Beratungs-Zentrum

für schulische Integration und Inklusion

Startchancen-Programm

Das Startchancen-Programm ist ein Bildungsprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Mit diesem Programm möchte man Schulen unterstützen, die einen hohen Anteil an sozial benachteiligten Schüler:innen haben. Studien zeigen, dass Bildungserfolg in Deutschland häufig von der sozialen Herkunft abhängt. Das Bildungsprogramm soll zu mehr Chancengerechtigkeit führen. Das Startchancen-Programm ist das größte und langfristigste Unterstützungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland. Der Bund und die Länder haben beschlossen, für dieses Bildungsprogramm zusammen 20 Milliarden Euro einzusetzen. Die Unterstützung läuft zehn Jahre lang. In der Bundesrepublik nehmen ca. 4000 Schulen teil, sodass rund eine Millionen Schüler:innen von diesem Programm unterstützt werden.

Welche Ziele sollen erreicht werden?

- Bildungs- und Chancengerechtigkeit erhöhen

- grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten in Deutsch und Mathematik stärken

- Förderung der sozial-emotionalen Fähigkeiten

- Qualität der Schulen weiterentwickeln

- Lernumgebung besser an die Bedürfnisse der Schüler:innen anpassen

- Stärkung von Teams durch die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen

Im Saarland nehmen rund 55 Schulen am Programm teil, sodass ca. 17000 Schüler:innen davon Nutzen ziehen werden. Auch wir, die Anne-Frank-Schule, wurden für dieses Programm ausgewählt. Darüber freuen wir uns sehr! Das Startchancen-Programm deckt drei Säulen ab.


Säule I: Verwendungsprogramm für eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung

Seit einigen Jahren arbeiten wir mit unseren Schüler:innen auf sehr beengtem Raum. Wir mussten Klassen ins KBBZ verlegen und auf dem Schulhof zogen aufgrund der hohen Schülerzahlen zwei Containerklassen ein. Das Gebäude ist alt, Renovierung schwierig. So beschloss unser Schulträger, dass die Anne-Frank-Schule einen Neubau erhalten wird. Gemeinsam mit unserer Schulgemeinschaft, der Schulentwicklungsplanerin Frau Sadik und der betroffenen Gemeinschaftsschule „In den Fliesen“ überlegten und planten wir einen inklusiven Bildungscampus, der seinen Sitz in den Fliesen haben wird. In engem Austausch mit uns planten die Architekten des Landkreises ein tolles Bauprojekt, welches die Bedürfnisse unserer Schüler:innen räumlich abdecken wird. Dieses inklusive Bildungsprojekt möchten wir im Gebundenen Ganztag starten. Die Gelder, welche uns durch das Startchancen-Programm in Säule I zustehen, möchten und werden wir in den Neubau investieren.


Säule II: Chancenhaushalt für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung

In Säule II hat man das Ziel, die Schul- und Unterrichtsentwicklung zu stärken, um den Bildungserfolg zu erhöhen. Dabei liegt der Fokus auf

- Festigung der Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Fächern Deutsch und Mathematik

- genaue Erarbeitung des Ist-Standes, um Förderung genau abstimmen zu können

- Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und der sozial-emotionalen Fähigkeiten

- Fortbildung des schulischen Personals

Unsere Schulgemeinschaft überlegte sich, wie sie diese Ziele in den nächsten zwei Jahren erreichen könnte und erarbeitete einen Katalog an Maßnahmen. Dazu gehören:

- Fahrtenkonzept für die Grundstufe und die Hauptstufe (außerschulische Lernorte)

- Schaffung besonderer Lernräume/ –angebote (Zirkusprojekt, Betriebsbesichtigungen,…)

- Ausbau des digitalen Lernens (Lernprogramme)

- individuelle Förderung (Klettern, Sozialkompetenztraining,…)

- Fortbildung des schulischen Personals (Diagnostik, Förderung, Ganztag,…)

Sobald die Maßnahmen genehmigt wurden und die Gelder zur Verfügung stehen, möchten wir mit der Umsetzung der Maßnahmen beginnen, gerne noch in diesem Schuljahr.


Säule III: Stärkung multiprofessioneller Teams

Der Ausbau von Teams mit Personen, die aus unterschiedlichen Berufsfeldern kommen und jeweils ihre besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse mitbringen, steht hier im Fokus. Ziel ist es, die individuelle und ganzheitliche Beratung und Unterstützung der Schüler:innen zu fördern und eine lernförderliche Elternarbeit zu unterstützen.

Ein Team aus Lehrpersonen unserer Hauptstufe setzte sich in den letzten Jahren bereits intensiv damit auseinander, die praktischen Erfahrungen unserer Schüler:innen ab Klassenstufe 7 mit Blick auf die Berufsorientierung zu erhöhen. Dazu nahmen wir an der der 5. Staffel des QVP (Qualitätsverbesserungsprozess) an saarländischen Schulen teil. Wir erarbeiten als Hauptmerkmal eine veränderte Praktikumsstruktur und erhöhten die Anzahl an berufsorientierenden Praktika, um unseren Schüler:innen möglichst viele Erfahrungen in der Arbeitswelt zu ermöglichen. Gerade Schüler:innen mit chronifizierten Lernschwierigkeiten haben einen hohen Unterstützungsbedarf auf dem Weg in die Berufswelt. BoSek (Berufliche Orientierung für Schüler:innen ab Klassenstufe 7) und BEK (Berufliche Entwicklungskonferenzen) bringen uns besondere Qualifikationen ins Haus, aber wir wünschen uns seit jeher eine Berufseinstiegsbegleitung gerade für die Jugendlichen, die einen hohen Unterstützungsbedarf haben. In Absprache mit der Jugendhilfe konnten wir in der Diakonie Saar einen Träger finden, der mit uns das Projekt „BO Plus“ umsetzen wird. Wir gewinnen eine Fachkraft im Team hinzu, die 1 zu 1 mit den Schüler:innen arbeiten wird, die eine besondere Unterstützung auf dem Weg in die Arbeitswelt benötigen.